Das Vlies des Pommernschafs 

        20.11.2002 von  noglo  / aktualisiert: 02.02.2011

gescheiteltes Vlies eines Pommernlammes

Stahlgraues Vlies mit deutlichem Überhaar v. d. Seite


     

Heidler, 1955: rauhwolliges Landschafvlies v. oben             sehr grobes gescheiteltes Vlies

Die Bewertung des Vlieses

1. Messen der Wolllänge im Bereich der Flanke, etwa auf Höhe des letzten Rippenbogens. Auswerten der Länge, unter Berücksichtigung des letzten Schurtermines, anhand einer Wolllängentabelle. (Bestimmen einer sogenannten Basisnote von 1-9)

2. Hat die Wolle Kraft, also bietet sie Widerstand, wenn man Druck mit der Hand ausübt? Befindet sich die  Feinheit  (ermittelt aus Daten d. Kataloge der Landesschauen in Mecklenburg-Vorpommern, 2002 - 2006) der Wolle im gewünschten Zuchtziel zwischen C und D? Hier hat man in Mecklenburg-Vorpommern erstmals (bei den zu körenden Böcken 2002) objektive Daten geliefert  (OFDA2000) . Ist die farbliche Ausgeglichenheit gegeben? Oftmals ist das Vlies in der Herzgegend etwas heller geartet, oder im Bereich der Keule etwas heller als an der Schulter. Sollte im Bereich der Schulter eine starke Bogigkeit erkennbar werden, kann dieses ein Indiz für eine unausgeglichene Feinheit sein. Prüfen der Bauchbewollung. Wichtig für Tiere die mit einer ganzjährigen Weidehaltung zurechtkommen müssen. Im Falle einer "Überdachung", hier handelt es sich um Fasern, die von der Länge her über das restliche Vlies hinausragen (siehe Bild oben), gibt es Abzug.

3. Intuitive Bewertung der unter Punkt 2 zusammengefassten Attribute und die damit einhergehende Beeinflussung der Basisnote nach oben oder unten.

Die Ausprägung der Mähne und der Wollbesatz an Kopf und Beinen, sind Kriterien der "Äußeren Erscheinung".

Selbstverständlich werden in anderen Bundesländern auch alternative Wege beschritten, um zu einer Bewertung der Wolle zu gelangen. So gelingt einigen die Bonitour gänzlich ohne Bestimmung der Wolllänge. Die Gefahr, die ich hier sehe, besteht in der Bevorzugung von Vliesen, die wohl über eine immense Kraft verfügen, aber naturbedingt mit einer geringeren Länge korrelieren. Nach meiner Auffassung wirkt dieses Verfahren systematisch, zumal, wenn es über Jahre hinweg beibehalten wird. Die historisch belegte und im Zuchtziel geforderte sehr lange Wolle, wird so nur schwer zu halten sein.

Was die grundsätzliche Ächtung der zuvor genannten "Überdachung" anbelangt, so habe ich festgestellt, dass die Tiere sehrwohl in der Lage sind, diese als "Regenmantel" zu nutzen.

Dementi, 9.11.02: In Mecklenburg-Vorpommern wird nur die zu starke Ausprägung des Überhaares abgelehnt - Schnuckenwolle unerwünscht. D.h., das Vorhandensein einer gewissen "Überdachung" stößt grundsätzlich auf Akzeptanz. Zudem tritt die Betrachtung der Bauchbewollung in den Hintergrund. Ersatzweise findet der in Erscheinung tretende Wollbesatz an Kopf und Beinen mehr Aufmerksamkeit. Dieses macht insofern Sinn, da erfahrene Pommernschafzüchter davon ausgehen, dass es ein Zusammenwirken von guter Bauchbewollung und dem Wollbesatz an Beinen gibt.

gescheiteltes Vlies, Foto: von Stärk

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