Die Population 

 der Pommernschafe 

        20.11.2002 von  noglo  / aktualisiert: 02.02.2011

   

Züchter Otto Stritzel aus dem Fichtelgebirge (ca. 1962) und Züchter Ewald Svensson aus Baden-Baden (1. Preis, Lndw. Hauptfest in Stuttgart, 1989). mehr



Anhand des Heftes, "Rauhwollige Pommersche Landschafe / 1982 bis 2002 / 20 Jahre erfolgreiche Erhaltungszucht", kann die ursprüngliche Zusammensetzung, somit die Basis der heutigen Population, sehr gut umrissen werden. Die wesentlichen Zitate, dieses äußerst lesenswerten Heftes, möchte ich hier aufzeigen.

Für den Tiefeinsteiger bietet sich die Möglichkeit, eines der noch vorhandenen Hefte zu bestellen.

Im Jahre 1982 begannen enthusiastische Züchter auf der Insel Rügen ihre bis dahin nur auf individueller Grundlage beruhenden züchterischen Aktivitäten zu bündeln.

Die Zusammenarbeit der Züchter wurde vereinbart und die organisatorische Leitung der staqatlichen Tierzuchtverwaltung und dem VKSK übertragen.

Der VVB Tierzucht beauftragte, Schritte zur Erhaltung der Rasse Rauhwolliges Landschaf in der Reinzucht einzuleiten

In Realisierung dieser Aufgabenstellung fand in enger Zusammenarbeit mit dem VKSK Rügen am 15. 10. 1982 eine erste Bestandsaufnahme statt. In Abstimmung mit dem Rat des Bezirkes Rostock und dem Rat des Kreises Rügen ist vorgesehen, die Zukünftige Zucht des Rauhwolligen Landschafes im individuellen Bereich (d.h. nicht in sozialistischen Großbetrieben, d.R.) zu organisieren.

Dafür liegt gegenwärtig die Bereitschaft folgender Züchter vor:

Böcke
Name Vorname Ort Muttersch. Jungsch. Lämmer
Buchholz Ernst Trent 5 1 - -
Neubauer Wilhelm Trent 4 1 1 2
Möller Reinhold Gr. Zicker 4 - - 1
Klimaschewski Hanni Gr. Zicker 3 - 1 -
Westphal Joachim Gr. Zicker 5 - 2 -
Westphal Karl-Heinz Gr. Zicker 4 - - -
Dombrowski Harry Gr. Zicker 3 - - 1
Looks Karl-Heinz Kl- Zicker 4 - - 1
Koldevitz Bernd Gager 4 - - -
Looks Helmut Gager 4 - - 1
Mielke Siegfried Franzburg 6 2 - 1
Summe 46 4 4 7


Außerdem stehen in der LPG (T) Sellin 10 Mutterschafe und ein Bock dieser Rasse zum Verkauf bereit.

Mit dieser Aufstellung haben wir den Ursprungsbestand der heutigen Pommernschafe im Wesentlichen umrissen.Über die ersten beiden Jahre war es noch möglich,rassetypische Tiere ohne Abstammung in die Zuchtbücher aufzunehmen. Jeder Beteiligte suchte nach solchen Tieren, um die Basis für die Erhaltungszucht zu erweitern. Es wurden auch einige Tiere gefunden und in den Zuchtbestand aufgenommen. So wurde beispielsweise der Bock von Herrn Professor Makowski aus Rostock als Begründer der Zuchtlinie 8 gekört und nach Ummanz verbracht. Diese Zuchtlinie ist inzwischen wegen fehlenden männlichen Nachwuchses wieder erloschen.

Auch weitere weibliche Tiere gelangten so in das Zuchtbuch. Aus der Gebrauchsherde der LPG Sellin, deren bereits 10-jähriger RPL-Bock die Linie 1 begründete, wurden noch einige (10) typische Muttern ausgewählt. Sie gingen in die Bestände der Züchter auf Mönchgut ein. Der Zuchtbestand von Herrn Mielke aus Franzburg (bei Stralsund) und der von Herrn Grieser aus Waschow (bei Wolgast) ergänzten die Rügener Zuchtbestände. Allerdings hatten diese Zuchten keinen nennenswerten Einfluss auf die Entwicklung in den kommenden Jahren, weil sich in der VKSK Sparte in Bergen die Auffassung herauskristallisierte, nur für Zuchten von der Insel Rügen zuständig zu sein. Diese Haltung änderte sich erst wieder nach der Wiedervereinigung, als viele Züchter aus Mecklenburg-Vorpommern und anderen Bundesländern, vor allem aus den alten, Mitglied im neu gegründeten Verein Rügen sein wollten.

/.../ und entschied sich dafür, ein Linienrotationsverfahren zur Vermeidung von Inzucht anzuwenden. /.../ Sieben Böcke gleich sieben Linien war die logische Schlussfolgerung. Die achte Linie (Bock v. Makowski) schied ja bekanntlich wieder aus.

Böcke geben die Linien an ihre Nachkommen weiter. Der Züchter muss darauf achten, dass in der Ahnenreihe die gleiche Linie möglichst drei Generationen zurück liegt. An ein Muttertier der Linie 4 sollte z.B. kein Bock der gleichen Linie angepaart werden. Nach Möglichkeit war ein Zuchtbock der nächsthöheren Linie zu verwenden.

Dieses Linienrotationsprinzip hatte natürlich seine Tücken, weil nicht jeder Züchter über einen Zuchtbock von allen Linien zur Anpaarung verfügte. Im Wesentlichen war dieses Prinzip aber dennoch ein Erfolgsgarant für den Neuaufbau einer gesunden und nicht ingezüchteten Population.

Die Linienbegründer waren:

Linie Herdbuch-Nr. Halter/Züchter
01 019023 LPG (Tierproduktion) Sellin
02 019037 Wilhelm Neubauer, Trent
03 019201 Joachim Westphal, Gr. Zicker
04 019236 Rudi Pagel, Veikwitz
05 019052 Familie Büchsenschuß, Trent
06 019227 E. Gersdorf, Seedorf
07 019278 Erwin Grieser, Waschow
08 4313 Professor Norbert Makowski, Rostock


/.../ nach Polen zu fahren und dort nach Pommernschafen zu suchen. Das würde die Gefahr der Inzucht verringern und gleichzeitig einen viel schnelleren Bestandsaufbau ermöglichen. Leider war das Ergebnis niederschmetternd. Die wenigen Tiere in Vorpommern waren die einzigen noch lebenden Exemplare dieser Rasse diesseits des eisernen Vorhangs.

Heute wissen wir, dass es noch weitere Bestände in Deutschland gegeben hat, die die "Eiszeit" der Pommernschafe überstanden haben. So gab es einen Bestand bei der Familie Adolf in Sachsen-Anhalt, der bereits in den siebziger Jahren Pommernschafe von Herrn Dr. Neubauer aus Trent erworben hatte und diese Zucht bis zum heutigen Tag in recht großem Umfang betreibt. /.../ In Baden-Baden hielt die Züchterfamilie Svensson einige Pommernschafe, die bereits seit vielen Jahren dort rein gehalten wurden. Herr Svensson (siehe Bild) gehörte mit zu den ersten Kunden, die einen Zuchtbock aus dem Zuchtgebiet Rügen kaufen konnten.

Ende der Zitate

Stritzel und Svennsson

Den letzten Absatz möchte ich ergänzen: Diese Seite sollte nicht geschlossen werden, ohne den Namen Otto Strietzel (siehe Bild) genannt zu haben. Er war derjenige Züchter, der eine kleine Population Pommernschafe in den alten Bundesländern überdauern ließ, in der Zeit, als die DDR noch existierte. Diese Tiere wurden später von Ewald Svensson (siehe Bild) übernommen. Svenssons Tiere haben mit der Rügener 46+/7-Pupulation nur insofern etwas zu tun, als das die Möglichkeit einer näheren Verbindung von vor 1961 nicht ausgeschlossen werden kann. Außerdem, wie oben gesagt, wurden seit Öffnung der Grenze Rügener Böcke zum Einsatz gebracht.

Erstmalige Eintragung Svennssons Tiere ins Herdbuch: 1980.
Bestandsentwicklung bis 1993: ca. 80 - 90 Herdebuchtiere zusätzlich ca. 150 Pommern in der Gebrauchsherde.
1993 Übergabe der Herde an Tochter und Sohn.
Stand 2004: Tochter Ute Svennsson: 65 im Herdbuch, 100 in Gebrauchsherde --- Sohn Svennsson: ca. 80 Tiere in Gebrauchsherde

Der Bock "EL 36": erschienen 1994 auf der Bundesschau in Alsfeld.

Durch persönlichen visuellen Eindruck der Svennson-Pommern, kann ich sagen, das hier noch immer ein etwas anderer Typ vorherscht, der mir sehr gut gefällt. Besonders die Köpfe der Böcke, durch ihre deutlich erkennbaren  Ramsnasen , scheinen sich abzugrenzen.


Verdrängungszuchten

Bleiben noch zwei Namen zu benennen: Graf v. Finkenstein und Max Manske; beide begannen schon frühzeitig (1984), mit fünf auf Rügen eingekauften Böcken, Verdrängungszuchten in der BRD aufzubauen. Da eine Verdrängung, mathematisch betrachtet, nie ganz abgeschlossen ist, und das davon ausgegangen werden kann, dass daheraus längst auch schon wieder Böcke zum Einsatz gebracht wurden, kann gemutmaßt werden, dass ein kleinster Genanteil der Ursprungsrasse immer noch im Verborgenen schlummert.

Sie sind bei:  www.rauhwoller.de     |        |    Festnetz: 04251-6418