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Zum folgenden Bericht hat es einen Leserbrief gegeben. Autor: Dr. Gunhild Kun, Zuchtleiterin des ZV-SP, Offenbach-Bieber.
Leserbrief
Die Mischwolle des Rauhwolligen Pommerschen Landschafes
Betrift: "Stunde der Wahrheit für 20 niedersächsische Pommernschaf-Böcke" in der
DSZ 18/2005, Seite 11.
In diesem Bericht über die Körung von Pommernschaf-Böcken in Steinlah wird das Vlies dieser Rasse als "Es ist der typische Mischwollcharakter mit grobem Deckhaar und feiner, dichter Unterwolle"
beschrieben.
Ich habe mich zehn Jahre lang in wissenschaftlichen Untersuchungen mit der Zusammensetzung unterschiedlicher Mischwollen, insbesondere von Skudden und Pommern befaßt. Jede Mischwolle hat ihren eigenen
Charakter und rassetypische Zusammensetzung.
Faserdurchmesser der Pommernwolle
Borstige Grannen (meist pigmentiert)
25 bis 102 µ
Durchschnitt 57 µ
Grannen (meist unpigmentiert)
21 bis 87 µ
Durchschnitt 44 µ
Wollfaser
13 bis 55 µ
Durchschnitt 31 µ
Das Mischwollvlies der Pommernschafe unterscheidet sich von vielen anderen Mischwollen besonders dadurch, dass alle Fasertypen annähernd eine Länge und Stärke besitzen. Die Spannweite der Durchmesser (siehe Tabelle)
ist wesentlich geringer als bei Rassen mit einer feinen Unterwolle (z. B. Skudden). Die Wollfasern können hier nicht als fein bezeichnet werden; sie besitzen jedoch eine hohe Elastizität. Die Wollfaser können 80+ % der
Gesamtstapellänge erreichen, daher ist die Stapelform eher "blockförmig" als spitzauslaufend.
Literaturhinweis: Kun, G. (1995): Beiträge zur Charakterisierung und Verwendung der Mischwollen von Ostpreussischen Skudden
und Rauhwolligen Pommerschen Landschafen.
Aachen, Mainz Verlag.
Dr.Gunhild Kun, Zuchtleiterin ZV-SP, Offenbach-Bieber
Bericht zum 9. Rauhwollertag in Niedersachsen, bei Familie Hesse aus Steinlah, 2005
Stunde der Wahrheit für 20 niedersächsische Pommernböcke
"Die niedersächsischen Züchter brauchen sich mit ihrem Zuchterfolg auf hohem Niveau nicht hinter ihren mecklenburgischen Kollegen verstecken", war das abschließende Urteil des Preisrichters Robert von Stärk.
Wer einen Gesamtüberblick über den Stand der Zucht und seine eigenen Leistungen im Vergleich sehen will, kommt an dieser zentralen Schau des Nachwuchses nicht vorbei. Für die Züchter schlug sozusagen die Stunde der Wahrheit. Aber auch interessierte Besucher profitierten von den ausführlichen Erläuterungen einzelner Zuchtmerkmale durch Robert von Stärk, dem ehemaligen Zuchtleiter des Zuchtvereins für Pommernschafe auf Rügen, dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet dieser traditionellen Schafrasse. Einst wegen der besonderen Wolleigenschaften von Fischern an der Ostsee gehalten, wissen auch heute wieder vor allem Handspinner/-innen die Qualität zu schätzen. Es ist der typische Mischwollcharakter mit grobem Deckhaar und feiner, dichter Unterwolle. Die Wolle muss Kraft haben, kann eine respektable Länge von 20 cm erreichen und ist mit den Farben grau bis blau ausgestattet.
Eine gute Bauchbewollung, die eine ganzjährige Weidehaltung ermöglicht, hornlos, dunkle Färbung von Gaumen und Zunge, Beschaffenheit und Ausgeglichenheit der gesamten Wolle und korrektes Fundament waren auch für die vielen Zuschauer nachvollziehbare Beurteilungskriterien. Insgesamt machte es sich das bewährte Team um Geschäftsführer Mathias Brockob vom Niedersächsischen Landesschafzuchtverband und R. von Stärk nicht leicht, den Tieren ein gerechtes Urteil mit auf den Weg zu geben.
Groß war die Konkurrenz unter den 20 Jährlingsböcken. Letztendlich kamen die drei Bestplatzierten aus dem Stall von Norbert Gloor, der für diese Creme de la Creme sogleich Käufer fand. Viel Applaus für die beachtliche Leistung, den Schlussring mit fünf von acht weiblichen Lämmern zu beschicken sowie die Plakette in Silber der Landwirtschaftskammer Hannover war Vera Knippenberg vorbehalten.
Hochsommerliche Temperaturen, die hervorragende Organisation der Gastgeberfamilie Hesse in Steinlah, eine ganztägige Verköstigung mit Lammbratwurst und anderem und das abschließende Züchtergespräch bei Kaffee und Kuchen lassen diesen Tag nachhaltig wirken. Der Schlussring der einzelnen Klassen ergab folgende Prämierung:
Jährlingsböcke |
Jährlingsschafe | Lammböcke | weibl. Lämmer | |
1a |
Gloor | Sailer | Knippenberg | Gloor |
1b |
Gloor | Sailer | Knoop | Ruhnau |
1c |
Gloor | Knippenberg | Gloor | Knippenberg |
1d |
Ruhnau | Klepel | Knippenberg | Hesse |
1e |
Zurmühlen | |||
1f |
Hesse |