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Der Bestand an Rauhwolligen Pommerschen Landschafen (RPL) ist seit letztem Jahr (in Mecklenburg-Vorpommern) stark rückläufig: Waren im Jahr 2007 noch 2311 Herdbuchtiere bei 55 Züchtern registriert - der bislang höchste Bestand an weiblichen RPL-Zuchttieren, wurden 2008 nur noch 1910 Tiere gezählt. Nach bisherigen Schätzungen für 2009 wird der Bestand an Tieren weniger als 1600 Tiere betragen, die bei 45 Züchtern eingetragen sind.
Nachtrag, Sept. 2011:
Anz. Herden | Herdbuchtiere | |
2009 | 45 | 1558 |
2010 | 42 | 1518 |
Die Ursachen sind vielfältig:
- geringe bzw. fehlende Nachfrage nach männlichen und weiblichen Zuchtlämmern
- keine kostendeckenden Erlöse beim Verkauf von Reinzuchtlämmern als Schlachttiere
- Veränderung der Förderbedingungen des RPL - Förderung der Erhaltung tiergenetischer Ressourcen.
Der Bestand Rauhwolliger Pommerscher Landschafe in Deutschland (1982 bis 1996 Daten ausschließlich von Mecklenburg-Vorpommern erfasst)
Ein besonders wichtiges Kriterium für die Gefährdung einer Population ist das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Tieren. Beim Pommernschaf besteht der große Vorteil darin, dass durch die hohe Zahl an Hobbyzüchter, und da darf ich mir jetzt auch mal wirklich selbst auf die Schultern klopfen, auch die Anzahl der Böcke besonders hoch ist. Ein Verhältnis von 12,5 Mutterschafen zu einem Bock, im durchschnittlichen Verlauf der letzten Dekade, das ist nicht professionell, das verdanken wir nur unseren Hobbyzüchtern. An dieser Stelle ist mal ein eindeutiger Beweis erbracht, wie wichtig die Hobbyzüchter für den Erhalt bedrohter Rassen sind.
Dieses Verhältnis geht in die Berechnung des sog. NE-Koeffizienten ein
NE-Koeffizient = (4 x Ms x Böcke) / (MS + Böcke)
Solange der NE-Koeffizient so um die 1000 liegt, ist alles in Ordnung !? Es handelt sich hier um eine vorsichtig zu genießende Formel, die nichts über einen Inzuchtkoeffizienten aussagt --- ein nochmaliger "Flaschenhals" und dann die Population einfach nochmals wieder aufbauen, damit der NE-Koeffizient wieder passt --- geht nicht ! Meine resultierende Frage lautet, in Anbetracht der momentanen negativen Bestandsentwicklung: Wann, bei welchen Bestandszahlen, unter Berücksichtigung des Inzuchtkoeffizienten, muss mann eigentlich wieder nervös werden. Wo ist die Deadline, die zumindest eine X%ige Sichgerheit des rauhwolligen Genmaterials bestimmt ? Das Problem ist doch mathematischer Natur und demnach zu beantworten !
Im unteren Diagramm soll lediglich die ungefähre Bestandsituation der letzten 100 Jahre aufgezeigt werden. Die Angaben zwischen 1912 und 1951 sind vermutlich geringer angegeben, als es der tatsächlichen Situation entsprach. Die Zählungen sind entweder nicht durchgehend erfolgt, oder greifen nicht auf sämtliche Regionen zu. Grundlage der Daten (bis 1951) ist Heidlers Dissertation von 1955.
Anteil Pommernschafe am gesamten Schafbestand
Vorkriegsjahre / 1912 - 1936 / bezogen auf Deutsches Reich: Ø ca. <2 % bis >4 %.
1951 / bezogen auf DDR / 10,4 %
1951 / bezogen auf Mecklenburg / 37,62 %
1951 / bezogen auf Brandenburg / 15,3 %
2008 / bezogen auf Deutschland / 0,15 %