Ruhnau\Gloor Zum Brook 1
27412 Bülstedt Tel.: 0 42
83 – 61 02
Dieser Antrag wurde 2003 gestellt, führte jedoch nicht zum gewünschten Erfolg.
Warum auch in naher Zukunft nicht mit Fördermitteln gerechnet werden darf? Nutzen sie den Link Population
Hier das Antwortschreiben des Ministeriums: klick
Landesschafzuchtverband
Niedersachsen
Johannsenstr 10
08.09.03
30159 Hannover
Antrag auf Zuchterhaltungsprämie
Sehr geehrter Herr Dr. Heine,
hiermit
bitten wir Sie, unseren Antrag auf Gewährung einer Zuchterhaltungsprämie für
die Herdbuchzucht von Rauwolligen Pommerschen Landschafen in Niedersachsen an
das Landwirtschaftsministerium weiterzuleiten und dort zu befürworten. Wir
begründen unseren Antrag wie folgt:
Im Verlauf der letzten sieben Jahre hat sich in Niedersachsen durch die
Initiative einer stetig wachsenden Zahl engagierter Züchter eine beachtliche
Zuchtpopulation des Rauwolligen Pommerschen Landschafs etabliert. Als alte
norddeutsche Schafrasse, die früher die Kulrturlandschaft vor allem an der
Ostseeküste prägte, ist das Rauwollige Pommersche Landschaf bestens an das
Klima in der norddeutschen Tiefebene angepasst. Neben seiner ausgeprägten
Wetterhärte gegenüber den hier charakteristischen hohen Niederschlagsmengen und
der guten Anpassung an magere Standorte, wie sie auf den hier verbreiteten
Geest- und Moorstandorten nicht selten sind, weist auch die Entstehungsgeschichte
dieser Rasse eine Verbindung nach Niedersachsen auf: Sambraus (1994) nennt als
Ursprungsrassen für die Entstehung des Rauwolligen Pommerschen Landschafes das
Zaupelschaf und das Hannoversche Schaf.
Über zwanzig Jahren Erhaltungsbemühungen, vor allem im
Ursprungzuchtgebiet Mecklenburg-Vorpommern und hier in erster Linie auf der
Insel Rügen, ist es zu verdanken, dass aus einem dramatisch geschrumpften
Restbestand von 7 Böcken und 45 Mutterschafen zu Beginn der achziger Jahre bis
heute wieder ein stabiler Bestand aufgebaut werden konnte. Im Jahr 2001 betrug
der Zuchttierbestand in Mecklenburg-Vorpommern etwa 1000 Mutterschafe und 88
Böcke (Dettmann, 2002). Dennoch gilt das Rauwollige Pommersche Landschaf immer
noch als eine vom Aussterben bedrohte Rasse (Grumbach, 2002). Auch die
Gesellschaft zur Erhaltung alter Haustierrassen stuft die Rauwolligen
Pommerschen Landschafe auf der Liste der bedrohten Haustierrassen als stark
gefährdet ein (www.g-e-h.de).
Der Schlüssel für den Erfolg der Erhaltungsbemühungen dieser Rasse ist
die Linienrotation der 7 Bocklinien in der Reproduktion. Dieses Zuchtverfahren
ist beim Aufbau der Genreserve 1982 auf Rügen eingeführt worden und wird auch
von den niedersächsischen Züchtern sorgfältig angewendet. So werden inzwischen Böcke
aus allen sich noch in der Zucht befindlichen Linien auch in Niedsachsen
gehalten und zur Zucht eingesetzt.
Die Linienrotation, der kontinuierliche Zuchttier-Austausch mit dem
Ursprungszuchtgebiet, sowie die Selektion auf ursprüngliche Zuchtmerkmale (wie
z. B. Mischwollcharakter, Wollertrag, Wetterhärte, Genügsamkeit) kennzeichnen
die Ernsthaftigkeit der Erhaltungsbemühungen durch die niedersächsischen
Herdbuchzüchter, schränken die Rentabilität der Haltung dieser Rasse unter
heutigen Produktionsbedingungen jedoch gleichzeitig ein. Dieser
Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Schafhaltern könnte durch eine
Zuchterhaltungsprämie kompensiert und weitere Herdbuchzüchter für diese Rasse
gewonnen werden.
Mögliche Seuchenzüge bspw. durch MKS bedrohen insbesondere Rassen, die
eine regionale Verbreitung aufweisen. Vor diesem Hintergrund ist es besonders
wichtig, dass Populationen, die in ihrem Bestand bedroht sind, nicht nur in
einem Bundesland züchterisch betreut werden, sondern dass auch Bestände in
anderen Bundesländern erhalten und gefördert werden. Der Niedersächsische
Bestand an Rauwolligen Pommerschen Landschafen verdient in unseren Augen eine
solche Förderung.
Mit freundlichem Gruß
Die
Züchtergemeinschaft:
U. Becker-Schöttke V. Knippenberg
N.
Gloor W. Knoop
A. Hahlbrock S. Pochert
G. Hermanski M.-S. Röhrs
H. J. Hesse M. Ruhnau
C. Höller D. Saathoff
S. Klepel J. Sailer
Literatur:
Dettmann, Siegfried (2002): Das Rauhwollige
Pommersche Landschaf – die Entwicklung der Zucht, in Landesschafzuchtverband
Meckelnburg-Vorpommern: Rauhwollige Pommersche Landschafe – 1982 – 2002, 20
Jahre Erhaltungszucht
Grumbach, Sven (2002): Rasse Rauhwolliges
Pommersches Landschaf – Bestandsentwicklung und Leistungsstand, in
Landesschafzuchtverband Meckelnburg-Vorpommern: Rauhwollige Pommersche
Landschafe – 1982 – 2002, 20 Jahre Erhaltungszucht
Sambraus, Hans Hinrich (1994): Atlas der Nutztierrassen. Stuttgart