Auszug aus:
Beiträge zur Charakterisierung und Verwendung der
Mischwollen von Ostpreußischen Skudden und Rauhwolligen
Pommerschen Landschafen.
Gunhild Kurt-Kun
Erschienen im Verlag Mainz,
Wissenschaftsverlag, Aachen 1999 ISBN
3-89653-535-8
Auszug Seite 25 ff:
Das Rauhwollige Pommersche Landschaf ist
eine der noch vorhandenen deutschen Mischwollrassen deren Erwähnung,
oft mit einer Beschreibung, in der Landschafe einbeziehenden
Literatur der letzten 200 Jahre nur selten fehlt. Von FITZINGER
(1859) wird es auf Grund einer früheren zoologischen Abhandlung als
"Blendling" aus Zaupel- und Hannoverschem Schaf bezeichnet. Nach
FITZINGER und BOHM (1878) kam das langschwänzige, mischwollige
Zaupelschaf mit slawischen Stämmen der Indogermannen in die Region
zwischen Oder und der Mitte Rußlands. Das langschwänzige,
mischwollige Hannoversche Schaf war nach GOLF (1944)vor allem im
Südteil der Provinz Hannover und Hessen verbreitert. GOLF berichtet
auch, daß als schlichtwollig bezeichnete "flämische" Landschafe,
nach TSCHOPPE und STENZEL (1839), bereits im 13. Jh. in Schlesien
gehalten wurden. Sie sollen wenig später schon sich bis nach Polen,
West- und Ostpreußen ausgebreitet haben (HEIDLER, 1955). Da bis Ende
des 19. Jh. auf das Flamenschaf zurückgehende Landschafe noch
Haarreste aufwiesen (s. Seite 11), ist dies auch für das damalige
flämische Landschaf anzunehmen. Wobei mit "schlichtwollig" die
schlichte Wellung relativ feiner Grannenhaare gemeint sein könnte,
wie dies noch heute, z. B. bei SAMBRAUS (1987/94) mehrfach zu lesen
ist.
Das von allen Autoren angegebene Verbreitungsgebiet
der Rauhwolligen Pommerschen Landschafe von Mecklenburg, Pommern und
Westpreußen über Polen bis nach Rußland und von Brandenburg bis nach
Schlesien deckt sich mit den zuvor zitierten Angaben. Solange
registrierte Rassenamen noch nicht eingeführt waren, wurden ähnliche
Schaftypen einer Region mit deren Namen bekannt. Daher bezeichnen es
die Meisten als Pommersches- oder Polnisches Landschaf (FITZINGER;
BOHM; MENTZEL, 1892; LEHMANN, 1918). THILO (1921) und FREYER (1918)
nennen es auch noch Mecklenburgisches und GOLF auch Schlesisches
Landschaf. Bei v. FALK (1930), HERING (1941) der Zuchtleiter in
Pommern war, und KLIESCH (1953), sowie WILKE (1981) wird der auch in
dieser Arbeit benutzte Name "Rauhwolliges Pommersches Landschaf'
angeführt. GAEDE (1926) nennt es in seiner Dissertation
"grauwollig"; HEIDLER (1955) spricht in ihrer Dissertation, der
Sprachregelung der ehem. DDR entsprechend, vom "Rauhwolligen
Landschaf' im Zuchtgebiet Mecklenburg.
Bis zum Beginn des 19. Jh. gab es in der Provinz
Pommern nur rauhwollige und schlichtwollige Landschafe, von denen
erstere blaugraue bis schwarzgraue Vliese hatten und letztere zur
Unterscheidung als weißwollige Landschafe bezeichnet wurden. Seit
1802 die erste Merinos in die Provinz kamen, begann man in den
Gutsherden, mit dem Wechsel der Rasse, so daß auch hier die
Landschafe den Rückzug in kleinbäuerliche Bestände und
Landarbeiter-Einzeltierhaltungen antraten (HERING, 1941). Bis zum
Berichtsjahr 1941 waren sie nur noch mit je 5% im Gesamtbestand
beteiligt (siehe auch Seite 36: kaschubischer Typ des Pommerschen
Schafes).
Auf Grund der Angaben von THILO (1926) und
KANTELBERG (1920) beschrieben FRÖLICH et al. (1929) das Vlies des
Rauhwolligen Pommerschen Landschafes als rauhe, grobe, reichlich mit
bis zu 22 cm langen Grannenhaaren durchsetzte Mischwolle im
Sortiment C-E. Auch die 10 - 15 cm langen Wollfasern sind grob und
hart. Die Vliesfarbe wird als graublau aber auch schmutzig-weiß oder
braun bezeichnet. Der Schurertrag liegt zwischen 2,5 - 5 kg, das
Rendement bei 50 - 70%.
Im Unterschied zu Ostpreußen hat der Pommersche
Schafzuchtverband seine Landschafe nach 1918 - 1945 züchterisch
betreut. HERING (1941) beschreibt die "pommerschen rauhwolligen
Landschafe": "Sie haben gröberes, an den Spitzen gedrehtes DE
Wollhaar und ein feines dichtes A/AB-Unterhaar. Sie sind filzwollig
und darum so widerstandsfähig gegen Witterungsunbilden. Ihre vor dem
Jahre 1800 stärkere Verbreitung in Westpommern hat sich auf Rügen
erhalten. Jedoch führte sich dieses Schaf auch in Mittel- und
Ostpommern ein und steht hier in gleichberechtigtem Wettbewerb mit
dem weißwolligen Landschaf, dessen Wolle schlichtwollig ist. Die
Rauhwolligen (rauhwollig genannt, weil sich die Wolle beim
Überstreichen mit der Hand rauh und hart anfühlt) umfassen rd.
40.000 Schafe in Pommern. Von ihnen werden in zehn
Schafzuchtvereinen (insgesamt bei 225 Mitgliedern) und in 2
Gutsherden 900 weibliche Tiere planmäßig gezüchtet. Daneben bestehen
95 Bockhaltereien der Landesbauernschaft," die bis 1944 noch
zunahmen (HEIDLER, 1955).
Nach HERING "beschränkte sich das Zuchtziel auf die
weitgehende Erhaltung des Gesundheitszustandes: denn es sind seit
fast zwei Jahrzehnten keine Erkrankungen an Leberegel, Lungen- und
Magenwürmern bekanntgeworden. Ferner gibt es keine
Klauenerkrankungen auf den feuchten, nebeligen Wiesen an der
Ostsee." Kotuntersuchungen von 1991 (KAUFMANN, 1993) bestätigen
diese Feststellung, sind aber auf anderem Standort und mit
experimenteller Infektion nicht erreichbar.
Weiter wird, nach HERING "die Wollfeinheit DE
aufrecht erhalten, wie die Länge und die hellgraue, graublaue und
grauschwarze Naturfarbe, weil diese Wolle im Haushalt zu
Werkkleidung verarbeitet, von keiner anderen ersetzt werden
kann."
"Die Verbesserung der Körperschwere, Größe und Form
geht Hand in Hand mit der Erhaltung der Widerstandsfähigkeit." Sie
eignen sich zu Einzel- und Koppelhaltung sowie zum Tüdern auf Unland
oder an Wegrändem. "Die im Alter von 6-8 Monaten erreichten
Körpergewichte lassen nicht vermuten eine Jahrhunderte alte
Landrasse vor sich zu haben." Das Anfang des Jahrhunderts noch
eingeflossene englische Fleischschafblut war durch die natürliche
Selektion bis Ende der 30er Jahre wieder verschwunden, weil die
Kreuzungsprodukte bei der gegebenen Futtergrundlage nicht
überlebten.
Nach den, ab Ende 1944 kriegsbedingten, Gebiets-
und Schafverlusten in Pommern, hat dann im Bereich des heutigen
Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern ab 1946 die Zahl der
Rauhwolligen Landschafe erheblich wieder zugenommen (HEIDLER, 1955).
Dies geschah nach den Beobachtungen von HEIDLER und BROCKMANN (1987)
offensichtlich auf der Grundlage wahlloser Paarung. Dabei kamen
offensichtlich auch Böcke des weißen Pommerschen Landschafes und der
Skudden zum Zug. Dies ist in so ungeordneten Übergangsjahren kaum
anders zu erwarten und zeigte sich später beim Auftreten extremer
Typen mit weißem Vlies bzw. mit Kurzschwänzen (BROCKMANN). Um der
planlosen Paarung entgegenzuwirken wurde 1950 in Boldevitz auf Rügen
eine erste Stammherde wieder eingerichtet. Zusammen mit 69
bäuerlichen Züchtern sollten sie den Bedarf an reinrassigen
Vatertiere decken. Bis 1955 war damit ein Bestand von 800
Herdbuchmuttern erreicht, eine gute Grundlage für den weitern
Wiederaufbau der Zucht.
Im Jahr 1955 wurde von HEIDLER das Zuchtziel
definiert, "als darauf abgestellt, ein den gegebenen Bedingungen
entsprechendes rauhwolliges Landschaf bei guter Fruchtbarkeit und
bester Konstittition mit befriedigender Fleisch- und Wolleistung zu
züchten. Dabei soll die Wolle bei graublauer bis blaugrauer Farbe
mit stahlblauem Glanz eine C bis CD Feinheit aufweisen."
Nach HEIDLER's Ansicht hatte 1955 die
Bestandsausweitung der Rauhwolligen bereits ihren Höhepunkt
überschritten. Die volkswirtschaftlichen Vorgaben der
Nachkriegs-Agrarpolitik in Europa führte schon bald wieder zur
Verdrängung der Landschafrassen. Mit nachlassender, staatlicher
Bewirtschaftung faßten die Leistungsrassen erneut Fuß auf den
besseren Standorten. Nur die alten Züchter auf den traditionellen
ärmeren Standorten der DDR behielten ihre Rauhwolligen und damit
fand HEIDLER's Vorhersage ihre Bestätigung.
Ein Spiegel dieser Entwicklung sind nach BROCKMANN
(1987) die Schau und Ausstellungsberichte zu dieser Rasse in der
Zeitschrift Tierzucht (1950-1962). Häufig war Dr. ALTENKIRCH der
Verfasser. 1950 wurde in 4 Beiträgen von mehr als 30 vorgestellten
Tieren berichtet. 1955 lautet ALTENKIRCH's Zuchtkritik anläßlich der
Landwirtschaftsausstellung von 1954: "Die... zum Ausdruck gebrachte
Meinung, daß die typische Mischwolle bei Rauhwolligen Landschafen
nicht mehr vorhanden ist, findet ihre Bestätigung in der
mikroskopischen Feinheitsbestimmung. Die Wolleistung hat sich durch
zielgerichtete Züchtung verbessert!' Dazu das Ergebnis: Herde
Boldevitz, 1 Bock: CD Sortiment, 38,69m ,
3,8 kg, 9,3 cm, 58% Rendement. Jährlinge: CD/D Sortiment, 33,39m (Verf.: letztere Wert wird allerdings als
unwahrscheinlich angesehen), 3,5 kg, 9,3 cm, 60% Rendement. 2 Jahre
danach war auf der gleichen Ausstellung das Ergebnis: Herde Roga, 1
Bock: CD/D Sortiment, 42,51m , 4,4 kg, 10,9
cm, 61% Rendement. Herde Boldevitz, Jährlinge: BC/C, 35,24m , 3,1 kg, 11,8 cm, 57% Rendement.
1958 kommentiert ALTENKIRCH, anläßlich der
zentralen Tierschau, die ausgestellten 6 Tiere: "Wenn diese oder
jene Schafrasse der gröberen Zuchtrichtung, im Sinne einer groben
oder halbgroben Wolle, noch vorhanden ist, so ist des öfteren schon
gesagt worden, daß jene Rasse eben in Folge ihrer besonderen lokalen
Bedeutung, in ihrer Anpassung an die vorgefundenen Umweltfaktoren
auf ihrem heimatlichen Boden bessere Leistungen hervorzubringen
vermögen als die ausgesprochenen Feinwolltypen." Der 1. Preis ging
an einen Jungbock: mit 5,2 kg Schurwolle mit 57% Rendement = 2,96 kg
Reinwolle im CD-Sortiment. Den 2. Preis erhielt ein weiblicher
Jährling mit 3,6 kg Schurwolle mit 56% Rendement = 2,02 kg Reinwolle
im C-Sortiment.
1959 war bei einer Bockverkaufsveranstaltung in
Stralsund bei 58 Jungböcken die Verteilung der Wollbewertung: für 23
C, 20 C/CD, 15 CD und 1 CD/D, für die Farbverteilung: 24% blau, 40%
blaugrau, 22% graublau, 2% grau und 12% schwarzblau; (s. dazu Anh.
5); die Lebendgewichte waren: 290/o 55-65 kg, 4601o 66-75 kg und
über 76 kg 25%. Prämiert wurden nur 4 Jungböcke mit ausgeglichenen
blaugrau bis blauen Wollen im C/CD Sortiment.
1962 war dann der letzte Bericht über Rauhwollige
Landschafe in der 'Tierzucht", indem ALTENKIRCH nur noch die
Anwesenheit von 3 Tieren auf der 10. Landwirtschaftsausstellung
feststellt.
Nach 1956 gab es keine weitere wissenschaftliche
Arbeit über diese Rasse, so daß bisher nur 2 Dissertationen
vorliegen (GAEDE, 1926 und HEIDLER, 1955), die beide fast
ausschließlich an Leistungssteigerung orientiert sind. GAEDEs Arbeit
fand kaum Beachtung. Interessant sind jedoch seine Angaben zur
Vlieszusammensetzung, die er, als Mittelwert von 5 Körperstellen mit
je 50 Fasern, macht. Nachfolgend dargestellt in % Faseranteilen an
den Sortimenten 3A bis F (Tab. 4), denen zum Vergleich mit den heute
üblichen Maßangaben die damaligen, durchschnittlichen m -Werte von SPÖTTEL (1925) beigefügt sind.
Tabelle 4: Sortiment:
in m
: |
3A |
2A |
A |
B |
C |
D |
E |
F |
21,6 |
24,0 |
26,8 |
28,8 |
31,2
-36,0 |
38,4
-45,6 |
-60,0 |
über 60,0 |
Alter; Geschlecht |
|
|
|
|
|
|
|
|
Jährlingsbock |
2,8 |
4,0 |
6,8 |
14,4 |
45,2 |
14,0 |
12,8 |
- |
3 jähr. Altbock |
- |
3,2 |
4,o |
8,0 |
50,0 |
24,0 |
8,0 |
2,8 |
Jährlingsmutter |
1,2 |
2,4 |
14,8 |
22,0 |
35,2 |
16,0 |
8,4 |
- |
2 jähr.Muttersch. |
2,4 |
5,2 |
3,2 |
15,6 |
40,8 |
25,2 |
6,8 |
0,8 |
3 jähr.Muttersch. |
1,6 |
4,0 |
2,4 |
17,2 |
40,0 |
28,0 |
6,4 |
2,4 |
4jähr.Muttersch. |
1,2 |
6,4 |
11,2 |
8,8 |
38,4 |
20,0 |
10,4 |
3,6 |
HEIDLER (1955) übernahm diese Tabelle und kam auf
Grund weiterer Angaben zu dem Schluß, daß damals und danach weiter
eine Vorselektion auf Fleischtypen stattgefunden haben muß, da diese
Tiere dem Landschafcharakter nicht mehr entsprachen. Die Ergebnisse
ihrer eigenen Wolluntersuchungen, ohne Trennung der Fasertypen, an
540 Schafen verschiedener Standorte sind zusammengefaßt in den
Tabellen 5 und 6 sowie den Abbildungen 2, 3 und 4 (Seite 31-34). Die
Zusammenfassung der Meßergebnisse von Frau HEIDLER ist
gerechtfertigt, da ihre Meßwerte, getrennt nach Körperstelle,
Geschlecht und Alter in der prozentualen Darstellung der
Feinheitshäufigkeiten nur unwesentlich von einander abweichen.
Auf Grund ihrer Untersuchungen kommt HEIDLER zu der
Ansicht, daß das Vlies der Rauhwolligen Landschafe (bereits 1955,
Verf.) sich im Übergang von der Mischwolle zur Schlichtwolle
befindet. Damit hat sie das Argument zur weitern Veränderung des
Wollzuchtzieles, im Sinne der "Veredelung", geliefert.
Nach BROCKMANN (1987) formulierte am 11. 10. 1956
eine Zuchtkommission in Schwerin folgendes Zuchtziel: Allgemeines-.
Gefordert wird ein gegen Witterungseinflüsse widerstandsfähiges, in
Haltung und Fütterung anspruchsloses Landschaf, daß sich zur Haltung
auf kargen Böden und im rauhen Seeklima eignet. Kopf- schwarz,
hornlos, mittellang, gut mit Deckhaaren besetzt, Schnippe auf
unterem Nasenteil und Stirnschopf zulässig, Ramsnase beim Bock
erwünscht, Augen lebhaft, Zunge blau, Ohren schwarz, mittellang,
trocken, Hals schwache Mähne.
Vorhand: entsprechend dem Geschlechtscharakter gut
ausgeprägt. Rumpf- fester Rücken und tiefe Hinterrippe. Hinterhand:
Kruppe leicht abfallend. Gliedmaßen: trocken, Sprunggelenk gut
ausgebildet, harte Klauen, einheitliche und dunkelfarbige Bewollung
bis Vorderfußwurzel, bzw. Sprunggelenk zulässig. Wolle: mischwollig,
C-CD Sortiment, guter Flankenbesatz, Mindestlänge 12 cm, Farbe
graublau bis blaugrau.
Leistungsangaben: Wolleistung: Böcke 5 kg, Muttern
3,5 kg. Rendement mindestens 55%. Lebendgewicht(mindestens):
Altböcke 65 kg, Muttern 45 kg, Jungböcke 55 kg, Jährlinge 40 kg.
Frau BROCKMANN (1987) sah die vorstehende
"Formulierung des Zuchtziels als einen Höhepunkt, der aber zugleich
die Zeit des Rückgangs der Haltung und der Zucht des Rauhwolligen
Landschafs einleitete." Bis 1982 konnte sie keine neue züchterische
Maßnahmen mehr feststellen. Noch 1951 wird der mecklenburgische
Bestand auf 100.000 Rauhwollige Landschafe geschätzt. 1982 konnten
auf Rügen, bei einer Bestandsaufnahme im Auftrag des
Landwirtschaftsministeriums, für den Aufbau einer Genreserve nur
noch 100 Tiere erfaßt werden. Die Sichtung des Bestandes erfolgte
durch die Herren Pagel, Rügen (er hatte beim Zuchtziel 1956
mitgewirkt), Otto und Strittmatter des VEB Tierzucht Rostock.
Mit einem Bock und 47 Mutterschafen begann noch im
gleichen Jahr der Aufbau der Genreserve auf der Insel Rügen
(BROCKMANN). Sie waren auf Grund dunkler Zunge, Wollcharakter,
Kopfform und Farbe, der ordentlichen Entwicklung, phänotypisch als
im Typ des Rauhwolligen Landschafs stehend, klassifiziert. Bis 1985
hatten sich 33 weitere Züchter angeschlossen. Bis 1987 war der
Bestand in der Genreserve auf insgesamt 233 Tiere, davon 8, Böcke,
angewachsen. In der Herde Ummanz waren es 83 und in Einzelhaltungen
152 Tiere. Hauptzuchtwart und Beauftragter für die Genreserve wurde
Herr Pagel, den 5 Zuchtwarte aus den Reihen der Züchter
unterstützen. Das wichtigste Problem beim Aufbau der Genreserve war
der hohe, unkontrollierbare (keine registierte Abstammung)
Verwandschaftsgrad. Obwohl HEIDLER (1955) von engster Verwandschaft
sprach, wurden keine Inzuchtdepressionen (schlechte Konstitution
oder Fruchtbarkeit, untypisch feine bzw. faltige Haut und überfeine
Wolle) in der Genreserve beobachtet. Mit einem
Linienrotationsverfahren (Anfangs 7, 1984 wurde Bock Nr. 2 gemerzt
und durch Bock Nr. 8 aus Dummersdorf ersetzt) wird versucht den
Inzuchtkoeffizienten niedrig zu halten
(BROCKMANN). |